PALFINGER News
Hubarbeitsbühnen

Werksverlagerung nach Löbau - die Hintergründe

08.04.2022

In der sächsischen Kleinstadt Löbau montiert PALFINGER in Zukunft sowohl Klein- also auch Großbühnen. Im Interview verraten Thomas Nußbaumer, Geschäftsführer PALFINGER GmbH, und PALFINGER Platforms Geschäftsführer, Michael Gruböck, die Einzelheiten.

Im letzten Jahr wurde die Verlagerung des Hubarbeitsbühnenwerks und Servicestandorts in Krefeld bekanntgegeben. Was sind die Hintergründe?
Gruböck: Die Hauptgründe für die Zusammenlegung der beiden Montagestandorte und die Verlagerung des Servicestandortes sind zum einen, dass wir am Standort in Krefeld nicht weiter wachsen konnten, und zum anderen der Mietvertrag Mitte 2023 auslaufen wird. PALFINGER strebt weiteres Wachstum gerade im Markt für Hubarbeitsbühnen an. Dazu braucht es einen Standort, der substanziell erweitert und ausgebaut werden kann. Diese Möglichkeit lässt sich in Krefeld unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten leider nicht umsetzen. Während Bereiche wie Vertrieb und Service im Raum Krefeld verbleiben, wird zum einen die Produktion an den PALFINGER Standort Löbau verlagert sowie zum anderen der Prototypenbau in Köstendorf angesiedelt. Für die Serviceniederlassung sind wir auf der Suche nach einem neuen Standort in Duisburg fündig geworden. Mit dieser Entscheidung schafft das Unternehmen die Voraussetzungen, die Wachstumspotenziale optimal zu nutzen und die Produktion noch besser in die globale Organisationsstruktur einzubinden.
 
Bleiben wir zunächst bei der Produktion der Hubarbeitsbühnen. Was genau ist in Löbau geplant?
Gruböck: Wir zentralisieren die komplette Montage der Hubarbeitsbühnen in Löbau. Ab 2023 montieren wir nicht nur Light- und Premiumklassen, sondern auch Großbühnen. Durch die Zentralisierung setzen wir über das gesamte Produktprogramm Synergien in der Montage um. Zielgerichtete Investitionen stellen effizientere Prozesse und eine hohe Produktqualität sicher. In Löbau entstehen eine Produktionshalle, ein Bürogebäude, ein Testgelände, Mitarbeiterparkplätze auf dem 32.000 Quadratmeter großen Gelände.
In Krefeld konnten wir aufgrund der engen Platzverhältnisse die Leistungsmöglichkeiten unserer Bühnen nicht ausreichend präsentieren. In Zukunft ist das auf dem 10.000 Quadratmeter großen Freigelände in Löbau mit Leichtigkeit möglich. Es werden dort auch wesentlich mehr Inbetriebnahmen gleichzeitig stattfinden können. Das Areal bietet damit den notwendigen Platz, um die Produktion nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Nach Abschluss der Investitionen können in klar strukturierten Montagelinien deutlich mehr Arbeitsbühnen als bisher montiert und auf die LKWs aufgebaut werden.
 
Bis 2023 ist es nicht mehr lange hin. Wie ist derzeit der Stand?
Gruböck: Die Planung ist in vollem Gange und wir beginnen derzeit mit der Vergabe der Baulose. Also, alles im Zeitplan.
 
Mit Krefeld wird ein Werk mit langer Tradition und viel Erfahrung verlegt. Wie sichert man sich die Kompetenzen?
Gruböck: Das ist richtig, in Krefeld konnten über die Zeit essenzielle Montagekompetenzen aufgebaut werden. Wichtig ist, dass das Knowhow aus der Großbühnen-Fertigung mit nach Löbau transferiert wird. Dafür haben wir Schlüsselpersonal gewinnen können. Sie begleiten den Transfer nach Löbau einige Jahre mit. Aber auch in Löbau besitzen wir wertvolles Wissen aus der Montage der Light- und Premiumklasse. PALFINGER vereint damit Know-how zweier Werke an einem Standort und formt daraus ein neues Kompetenzzentrum für Hubarbeitsbühnen am Standort Löbau.
 
Der Prototypenbau übersiedelt nach Köstendorf. Welche Überlegungen stecken dahinter?
Gruböck: Die räumliche Nähe des Prototypenbaus zur Grundlagenentwicklung am Standort in Köstendorf bei Salzburg ermöglicht eine effizientere Produktentwicklung. Dabei werden zukünftige Generationen an LKW-montierten Hubarbeitsbühnen von anderen Produktbereichen enorm partizipieren und schlussendlich unseren Kunden und Partner zugutekommen.
 
Was heißt das konkret: neue Features, wie wir sie von den Kranen kennen?
Gruböck: Diese Entwicklung haben wir bereits eingeschlagen. Beispielsweise werden wir im Rahmen der Digitalisierung das im Kransektor etablierte PALFINGER CONNECTED auch bei unseren Hubarbeitsbühnen ausrollen. Dadurch geben wir unseren Kunden Lösungen an die Hand, die ihren täglichen Arbeitsablauf erleichtern und effizienter gestalten lassen. Die Übersiedelung nach Köstendorf wird diese Entwicklung intensivieren.
 
Wie kam es zum neuen Standort Duisburg?
Nußbaumer: Die TSK Kran und Wechselsysteme GmbH war in der Vergangenheit ein sehr erfolgreicher PALFINGER Vertriebs- und Servicepartner im Raum Rhein-Ruhr und veräußerte das Unternehmen auf eigenen Wunsch. Die PALFINGER GmbH erwarb die Immobilie am 1.1.2022 und übernahm die Mitarbeiter an diesem Standort. Die neu gegründete PALFINGER Duisburg GmbH wird den Vertrieb und Service der PALFINGER Produkte am Standort Duisburg in gewohnter Weise weiterführen und ausbauen.
Auch die Niederlassung Krefeld muss mit dem Service für Hubarbeitsbühnen bis Mitte 2023 aus Krefeld wegziehen. Das bringt uns Synergieeffekte im Servicebereich: Am Standort Duisburg sind die räumlichen Möglichkeiten gegeben, den Service Hubarbeitsbühnen aus Krefeld anzusiedeln. Dazu werden aktuell die notwendigen Baumaßnahmen überlegt, sodass der Servicebereich bis Jahresmitte 2023 von Krefeld ins 30 Kilometer entfernte Duisburg übersiedeln kann.
In Duisburg, wo uns bedeutend mehr Platz zur Verfügung steht, erweitern wir die bestehende Halle, bauen Büroräume und schaffen mehr Park- und Testflächen für Hubarbeitsbühnen. Durch dieses neue und größere Raumkonzept verbessern wir die Servicezeiten und verkürzen die Warte- sowie Standzeiten für unsere Kunden. Für die Servicekunden ändert sich aktuell gar nichts. Hubarbeitsbühnen-Servicekunden betreuen wir weiterhin an unserem Standort Krefeld. Servicekunden der anderen Produktbereiche, wie Ladekrane, Epsilon Holz- und Recyclingkrane, Abroll- und Absetzkipper oder Mitnahmestapler servicieren wir am Standort Duisburg. Spätestens ab Mitte 2023 werden wir auch die Hubarbeitsbühnenkunden für Servicearbeiten am Standort Duisburg betreuen.

Was hat sich sonst noch bei PALFINGER getan?
Als neue Service-Dienstleistung haben wir im letzten Jahr den E-Check für Hubarbeitsbühnen eingeführt. Damit schafften wir eine Gesamtprüfung der elektrischen Anlagen bei Hubarbeitsbühnen gemäß der DGUV V3, die im Zuge der jährlich gesetzlichen Geräteprüfung durchgeführt werden kann.
Zudem setzen wir jetzt gezielt bei der Ausbildung unserer Mitarbeiter an. Für die Servicetechniker-Ausbildung bei den Hubarbeitsbühnen haben wir ein völlig neues Schulungssystem entwickelt.

Thomas Nußbaumer, Geschäftsführer PALFINGER GmbH

Michael Gruböck, Geschäftsführer PALFINGER Platforms

Rückfragehinweis

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D-83404 Ainring 
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