PALFINGER News

Havariekommando PK 41002 EH und P20 A

18.07.2014
Ein Tatra Phoenix 8x8 mit Hakenabrollgerät und Ladekran von Palfinger hilft jetzt dem Havariekommando in Cuxhaven beim Küstenschutz. Die gemeinsame Einrichtung von Bund und den fünf norddeutschen Küstenländern braucht das geländegängige Einsatzfahrzeug, um in Havariefällen an Nord- und Ostsee Schadstoffe an Küsten, Flussmündungen, Ufern und Stränden sowie in Häfen bekämpfen zu können. Dann ist viel Einsatzmaterial für die Öl- und Schadstoffbekämpfung auf Kippmulden an den Strand zu bringen und kontaminiertes Material vom Strand über die Dünen bis auf befestigte Straße zu transportieren.
Havariefahrzeug mit Pfiff
Ein Tatra Phoenix mit Palfinger-Kran und Palfinger-Abrollgerät hat seinen Dienst beim Havariekommando in Cuxhaven aufgenommen. Mittels dieser Technik soll der Allrader im Katastrophenfall Ausrüstungsgegenstände bis ans Wasser bringen

Ein Tatra Phoenix 8x8 mit Hakenabrollgerät und Ladekran von Palfinger hilft jetzt dem Havariekommando in Cuxhaven beim Küstenschutz. Die gemeinsame Einrichtung von Bund und den fünf norddeutschen Küstenländern braucht das geländegängige Einsatzfahrzeug, um in Havariefällen an Nord- und Ostsee Schadstoffe an Küsten, Flussmündungen, Ufern und Stränden sowie in Häfen bekämpfen zu können. Dann ist viel Einsatzmaterial für die Öl- und Schadstoffbekämpfung auf Kippmulden an den Strand zu bringen und kontaminiertes Material vom Strand über die Dünen bis auf befestigte Straße zu transportieren. 

Herkömmliche Lkw schaffen das auf dem losen Terrain nicht. Sie übernehmen die Abrollcontainer erst auf der ausgebauten Straße und bringen sie zum Entsorger. 

Für diese speziellen Einsatzfälle hat Tatra das Fahrgestell des Phoenix verlängert und Komponenten aus dem Militärbereich mit zahlreichen Sonderausstattungen vereint. Sein Frontantrieb lässt sich während der Fahrt zu- oder abschalten. Auf diese Weise wühlt sich das 510 PS Zivilschutzfahrzeug durch Dick und Dünn bis zum Einsatzort.

Dort angekommen, spielen die Palfinger-Aufbauten ihre Trümpfe aus und machen das Fahrzeug flexibel einsetzbar. Der Ladekran PK 41002 EH aus der schweren Kranbaureihe langt bis zu 16,30 Meter weit hin und hievt bis zu 14,6 Tonnen Ausrüstung auf die Ladefläche. Dank Power Link Plus, dem nach oben überstreckbaren Knickarm mit Doppelkniehebel, sind selbst schwer zugängliche Stellen leicht erreichbar. Schwierige Kranarbeiten auf engem Raum werden so zum Kinderspiel. Für hohe Standsicherheit bei maximaler Ausnutzung des Arbeitsbereichs sorgt dabei das moderne HPSC-Abstützsystem. Steuern lässt sich der KTL-beschichtete Kran von jeder Position aus per Funkfernbedienung. 
Damit die aufgenommene Ladung im Container an jedem Punkt sicher abgestellt werden kann, entschied man sich für das starke Palfinger-Hakenabrollgerät Power 20 A. Es besitzt eine Hubkraft von 20 Tonnen und hat einen zusätzlich knickbaren Hakenarm. Die enorme Kraft zieht der Abroller aus der optimalen Hubzylinderstellung bei der Behälteraufnahme. Bis zu 60 Prozent mehr Power gegenüber einem Standard-Abrollkipper sind dadurch realisierbar. Dank der ausgeklügelten Geometrie in der Ladeposition ist mit dem Fahrzeug auch eine tiefe Unterflurbeladung möglich. Aufnahmehaken, Anlenkpunkte am Kipp- und Schwenkrahmen sowie die Ablaufrollen bestehen aus Gussteilen, was sie robust und langlebig machen.
 




An der Fahrzeugfront befindet sich zusätzlich eine Ramsey-Seilwinde mit elf Tonnen Zugkraft. Für hohe Geländetauglichkeit sorgen die Radnabenreduktion an den Achsen, unabhängig abgefederte Schwinghalbachsen, Differentialsperren sowie die Reifendruckregelanlage, mit deren Hilfe der Fahrer Luft aus den Reifen ablassen und so die Aufstandsfläche auf extrem lockerem Untergrund erhöhen kann. 
Ferner sind Rückfahrkamera, Navigationssystem und digitaler Funk installiert. Auf dem Fahrerhausdach befindet sich eine Sondersignalanlage aus LED-Leuchten, die wahlweise mit gelbem oder blauem Warnlicht auf das Fahrzeug aufmerksam machen. Zusätzliche LED-Lampen an den Kabinenseiten und an der Kabinenrückwand tun ihr übriges. Alles zusammen macht den Lkw 22,5 Tonnen schwer. Aufgrund der Straßenzulassung von 

maximal 34 Tonnen bleiben dem Vierachser immer noch knapp zwölf Tonnen Nutzlast. Das technische Gesamtgewicht beträgt 44 Tonnen.

„Eine Havarie an der Küste kann zur reinsten Materialschlacht werden. In so einem Fall brauchen wir schnell ausreichend Kippmulden mit Gummiabdichtung und Plane, damit Öl, Ölsande und Ölwasser am Strand schnell und sicher verladen werden können. Den Transport zum und vom Strand übernimmt unser Havariefahrzeug mit Palfinger-Aufbauten. Ab befestigter Straße übernehmen meist örtliche Entsorger“, erklärt Christian Eilers vom Havariekommando. Im Einsatzfall übernimmt seine Behörde die Koordination der Rettungsaktion. Den Tatra Phoenix selbst stellt sie je nach Sachlage vor Ort dem Technischen Hilfswerk (THW), der Feuerwehr oder anderen Einsatzkräften zur  Verfügung.
Zum Einsatz kommt der Spezial-Lkw an der ostfriesischen Nordseeküste beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden. Zwei weitere Lkw dieser Art sind für Schleswig-Holstein und Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern bestimmt. Laut Planung des Havariekommandos sollen sie dort spätestens ab 2015 zum Einsatz kommen.