Im Netz der Möglichkeiten
Stabil und flexibel zugleich – das zeichnet ein gutes Netz und auch gute Netzwerke aus. Vor allem wenn sie strategisch aufgebaut und auf Augenhöhe gelebt werden. Richtig genutzt, machen sie Unternehmen resilienter und innovationsfreudiger. PALFINGER geht noch einen Schritt weiter und bindet die unterschiedlichsten Partner in ein durchdachtes Ökosystem ein.
„Ein starkes Netzwerk reduziert Risiken. Für alle“, sagt PALFINGER CFO Felix Strohbichler. In einer vernetzten Welt sollte das eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Die Realität zeigt, dem ist nicht immer so. Andauernd volatile Rahmenbedingungen werden zum andauernden Stresstest für die wichtigen Beziehungsgeflechte. Will man gemeinsam mit den Partnern täglich Mehrwert schaffen, spielen Vertrauen, Zuverlässigkeit und ein hohes Maß an Flexibilität eine zentrale Rolle. „Das gilt es, auch über eine starke Marke und maßgeschneiderte Kommunikation zu transportieren. Ganz besonders in herausfordernden Zeiten“, betont Armin Schlamp, Vice President Corporate Marketing & Communications bei PALFINGER.
Das Lieferketten-Netzwerk
„Es muss nicht immer ein Schiff im Suezkanal sein. Oder eine globale Pandemie“, sagt Simon Davis, der für PALFINGER die Transformation der Lieferkette – englisch: Supply Chain – vorantreibt. Die Ursachen, die Lieferketten blockieren und Produktionen stilllegen, sind vielfältig. Vor allem aber werden sie stetig mehr. Den volatilen Verhältnissen entgegenzutreten und eine resiliente Wertschöpfungskette zu bauen ist Aufgabe des Supply Chain Management Teams bei PALFINGER. Seit knapp drei Jahren treibt es das strategische Lieferkettenmanagement und damit die Supply Chain Transformation voran.
GPO als Basis
Das Lieferkettenmanagement baut auf der Global PALFINGER Organization (GPO) auf. Die weltweit ausgerichtete Matrixstruktur verbindet Effizienz, Flexibilität und Marktnähe und fördert die internationale Zusammenarbeit durch einheitliche Prozesse und Standards. Lokale Teams reagieren flexibel auf Kundenbedürfnisse, nutzen dabei globale Expertise und Ressourcen. Diese Vernetzung ermöglicht schnelle Reaktionen auf Marktveränderungen, treibt Innovationen voran und schafft weltweit anwendbare Lösungen.
Kundenorientiert, resilient und anpassungsfähig
Im Kern, sagt Gerhard Innerlohninger, Head of Global Supply Chain Planning & Performance, muss die Lieferkette „kundenorientiert sein. Wesentlich ist, was unsere Kunden und der Markt brauchen. Zudem muss sie widerstandsfähig und adaptiv, also flexibel, sein. Danach richten wir unsere gesamte Arbeit aus.“ 16 in unterschiedliche Phasen gestaffelte Initiativen gestalten nachhaltige Veränderungen auf Organisations-, Prozess- und Systemebene. Inklusive Aufgaben und Tätigkeiten, die bereichsübergreifend im gesamten Unternehmen stattfinden – von Einkauf und Vertrieb über Produktion und Logistik bis hin zum Finanzmanagement. „Diese Transformation ist der Schlüssel, um langfristig erfolgreich zu bleiben“, erklärt Simon Davis.
Ein starkes, internationales Netzwerk aus strategischen Partnern
Damit geht ein Strategiewechsel einher: Anstatt Leistungen zuzukaufen, werden sie gemeinsam mit Partnern erarbeitet. Diese Supply Alliances, strategische Partnerschaften, gehen weit über klassische Lieferantenbeziehungen hinaus. Es gilt, sich gemeinsam weiterzuentwickeln, gemeinsam zu wachsen – in einem gemeinsamen Ökosystem.
Dieser Ansatz führt dazu, dass „wir zukünftig verstärkt internationale Kooperationen aufbauen – mit Partnern, die gemeinsam mit uns mindestens zwei Kontinente abdecken“, betont Gerhard Mühlbacher, der bei PALFINGER Aufbau und Entwicklung von Lieferpartnern verantwortet.
Die Entwicklungsnetzwerke
Sein Gegenstück hat das Lieferantennetzwerk im Feld von Forschung und Entwicklung. Dieses Ökosystem – an dem neben anderen die technischen Universitäten von Wien und Graz, das Austrian Institute of Technology (AIT), das Fraunhofer Institut oder die FH Oberösterreich teilhaben – arbeitet an Innovationen in den Bereichen Autonomie, Konnektivität und Ökoeffizienz.
„Nach dem Frontrunner-Prinzip übernimmt jeweils eine unserer Produktlinien die Führungsrolle – unterstützt durch zentrale Entwicklungsressourcen und ergänzt um das Know-how externer Partner“, so Sebastian Wimmer, Leiter des ACES-Programms bei PALFINGER, das auf eben diese Autonomous, Connected und Eco-Efficient Solutions fokussiert. Gemeinsam mit Partnern wie dem AIT werden Technologien entwickelt, die Arbeitsprozesse mit Kranen revolutionieren und der Grundstein für Anwendungen in vielen Geschäftsbereichen von PALFINGER sind.
Autonome Lösungen der Zukunft
Ausgangspunkt sind immer komplexe Fragestellungen. Zum Beispiel, wie Forstkrane Baumstämme präzise erkennen, wie sich ihre Position genau bestimmen lässt und wie sie effizient zu greifen und abzulegen sind. Daran arbeiten PALFINGER Epsilon und das unternehmenseigene Technologiezentrum Köstendorf gemeinsam mit dem AIT. Das Projekt „Go Autonomous“ geht dabei über die Umgebungserkennung und automatische Verladung hinaus. Mit Erreichen des Autonomie-Levels 4 (siehe Erklärung unterhalb) könnte sich der Bediener parallel um andere Aufgaben kümmern.
Baumstämme präzise erkennen, ihre Position genau bestimmen und sie effizient greifen und ablegen – PALFINGER EPSILON arbeitet gemeinsam mit dem Austrian Institute of Technology an einer autonomen Lösung für Forstkrane.
Nicht nur Forschungspartner sind in die Projektentwicklung eingebunden. Im Zentrum stehen immer die Herausforderungen, denen sich die Kunden gegenübersehen. Ob Kleinunternehmen in Österreich oder große Vereinigungen von Waldbesitzern in Schweden – alle leiden unter dem eklatanten Mangel an gut ausgebildeten Kranfahrern für die Holzernte. Entsprechend groß ist das Interesse an autonomen Systemen.
AIT-Forscher Gruber betont den nachhaltigen Effekt von Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft: „Sie stärken die Wettbewerbsfähigkeit der Industriepartner und erweitern die Anwendungsfelder der am AIT entwickelten Technologien. Das treibt den Technologietransfer und die praktische Umsetzung innovativer Lösungen voran und stärkt den Industriestandort.“
Gemeinsame Herausforderungen verbinden
Gemeinsame Herausforderungen bieten eine exzellente Grundlage für ein gewinnbringendes Netzwerk. So hat sich PALFINGER im Autonomous Operation Cluster (AOC) mit Ammann, Prinoth, Rosenbauer und TTControl zusammengetan. Gemeinsam entwickeln die Unternehmen Schlüsseltechnologien für den assistierten bzw. autonomen Betrieb von Maschinen und Off-Highway-Fahrzeugen. Egal, ob Baumaschine, Kran, Feuerwehrausstattung oder Pistenfahrzeug – Assistenzfunktionen, die Bediener entlasten und gleichzeitig Produktivität, Effizienz und Sicherheit steigern, sind bei allen Partnern im Fokus.
Ferngesteuert auf hoher See
Geht ein Projekt in die Phase der Serienentwicklung über, arbeitet PALFINGER eng mit etablierten Industrie- und Produktionspartnern zusammen. Ein Beispiel dafür ist die langfristig angelegte Kooperation im Bereich Offshore-Krane mit dem norwegischen Öl- und Gasunternehmen Aker BP und Optilift, einem Unternehmen, das auf digitale Lösungen für On- und Offshore-Frachtumschlag spezialisiert ist.
„Wir haben eine ambitionierte Strategie für den Remote-Betrieb, bei der Krane eine wesentliche Rolle spielen“, sagt Julie Jansen Birkeland, die bei Aker BP für Performance-based Contracts zuständig ist. Und das aus gutem Grund: Auf hoher See sind Krane besonderen Anforderungen ausgesetzt: Extreme Wetterbedingungen, hoher Wellengang, eingeschränkte Sicht und die komplexe Handhabung schwerer Lasten erfordern höchste Präzision. Autonome Lösungen revolutionieren diesen Bereich, indem sie mithilfe von Sensortechnologien und künstlicher Intelligenz kritische Aufgaben übernehmen. Sie kompensieren automatisch Wind- und Welleneinflüsse, erkennen frühzeitig potenzielle Gefahren und arbeiten mit gleichbleibender Effizienz. Das entlastet Bediener, erhöht die Sicherheit und ermöglicht eine zuverlässige, präzise Arbeitsweise selbst unter extremen Bedingungen.
Mit seinen Partnern arbeitet PALFINGER an neuen ferngesteuerten Offshore-Kranen. Insgesamt werden sieben Krane an Aker BP geliefert, von denen fünf vollständig von einem Kontrollraum an Land im norwegischen Stavanger aus gesteuert werden können.
„In unserer Kooperation werden zentrale technische Ressourcen der Partner frühzeitig eingebunden. So schaffen wir die Grundlage für ein robustes, vollelektrisches Standarddesign und die technische Entwicklung des Remote-Betriebs“, so Birkeland. Sie betont die wirtschaftliche Bedeutung der langfristigen Zusammenarbeit: „Tiefes gegenseitiges Verständnis und Wissen ermöglichen ein Produkt mit besserer Leistung und reduzieren langfristig die Betriebskosten.“
Auch Camilla B. Nylund, Managing Director von Optilift, sieht echten Mehrwert in partnerschaftlicher Zusammenarbeit: „Ein kollektiver Ansatz schafft Lösungen, die mehr als die Summe ihrer Teile sind. In der heutigen schnelllebigen Welt ist er essenziell: Die Einbindung in den gesamten Lebenszyklus – von der gemeinsamen Entwicklung bis hin zur Endprodukteinführung – gibt uns entscheidende Einblicke, um Lösungen mit einzigartigem Mehrwert zu schaffen.“
Und was bedeutet das für die Zukunft?
„Der gesamte Bereich der Mensch-Maschine-Interaktion spielt eine zentrale Rolle in unseren F&E-Aktivitäten“, erläutert Wimmer. „Unsere Kooperation mit Aker BP und Optilift ist ein Beispiel dafür. Fragen, wie die zukünftige Steuerung unserer Krane aussieht, welche Systeme den Bediener unterstützen oder sogar teilweise ersetzen können, beschäftigen uns intensiv.“
Neben der Entwicklung smarter Technologien richtet PALFINGER den Blick verstärkt auf die strategische Planung. „Ich kann relativ genau vorhersagen, was ich in drei Monaten verkaufen werde. Aber wie entwickelt sich der Markt langfristig? Wo entstehen neue Wachstumsmärkte? Wo muss ich Kapazitäten in der Produktion anpassen oder mein Netzwerk erweitern?“, fragt Lieferketten-Planer Gerhard Innerlohninger.
Um Antworten auf solche Fragen zu finden, arbeitet PALFINGER aktuell an einem KI-basierten Forecasting-Modell. Dieses heuristische System greift auf eine Vielzahl von Informationen und Daten zu, um zukünftige Projekte, Kundenbedürfnisse und notwendige Sales- und Partner-Netzwerke besser zu prognostizieren, abzustimmen und planen zu können – in bislang unerreichter Präzision. Ein weiterer Baustein, die Netzwerke von PALFINGER immer smarter und resilienter aufzusetzen. Zum Vorteil aller Beteiligten.