Visionen – besser einen Schritt voraus

13.11.2023

„Houston, wir haben ein Problem!“ sind die Worte eines bekannten, aber nicht ganz richtig wiedergegebenen Funkspruchs, der am 13. April 1970 von der Besatzung der Apollo 13 an die NASA-Missions-Überwachungszentrale im Space Center in Houston (Texas) gerichtet wurde. Wäre dieses berühmte Zitat je auf der Erde angekommen, wenn es Jahre zuvor nicht eine Vision in der kleinen Gemeinde Raisting im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau gegeben hätte? Eine Vision beschreibt einen wünschenswerten Zustand in der Zukunft und beantwortet die Frage: Wie sähe unsere Welt aus, wenn diese Vision Wirklichkeit würde? Hans Maurer hatte solch eine Vision – eine Erdfunkstelle. Am 26.03.1963 wurde die Baugenehmigung dafür im Auftrag der Deutschen Bundespost in Raisting erteilt. Konnte der Funkspruch vom Mond aufgrund dieser zur damaligen Zeit innovativen Idee empfangen werden?

Wer heute am Industriedenkmal Radom Raisting vorbeifährt, sieht sie noch: Die 49 m durchmessende strebenlose Traglufthalle, die als Radarkuppel (Radom) diente und im Inneren eine Parabolantenne mit 25 m Durchmesser beherbergte. Sie war bis 1985 ein Teil der Erdfunkstelle Raisting für interkontinentalen Funkverkehr (Telefon und Fernsehen) über Nachrichtensatelliten. Eines der eindrücklichsten Erlebnisse der Anlage war die Vor-Ort-Übertragung der Mondlandung, die durch Radomerhöhungen bewältigt wurde. Die Satellitenanlage hat die Kommunikationskultur und Wahrnehmung der Welt nachhaltig verändert. Eine Vision wurde in Raisting zur Wirklichkeit.

Auch das Münchner Unternehmen Roggermaier hatte eine Vision. Der Slogan „… mehr Service mieten!“ entstand aus dem Wunsch, den Kunden nicht nur Technik zu vermieten, sondern die perfekte Lösung zu bieten. Inzwischen kann das Unternehmen auf 40 Jahre erfolgreiche Geschäftsentwicklung zurückblicken. In dieser Zeit wurde kontinuierlich in einen Mietpark aus Arbeitsbühnen, Staplern und Minikränen investiert, der den Kunden hohe Lieferfähigkeit sowie modernste und umweltfreundliche Technologien garantiert.

Horst Bröcker, Produktmanager bei Roggermaier, erklärt: „Wir haben schon früh auf Elektroantrieb gesetzt, weil die Vorteile einfach überzeugend sind. Bühnen mit Batterieantrieb sind im Betrieb so leistungsfähig wie herkömmliche Dieselmaschinen, ermöglichen dabei aber geringe Geräuschemissionen und vollkommende Abgasfreiheit.“ Allerdings war die grüne Flotte über einen langen Zeitraum hinweg nur für kleine Maschinen verfügbar. Die Palfinger P640E Hubarbeitsbühne sollte das Einsatzspektrum der Greenline-Flotte nach oben erweitern. Palfinger unterstützte die Vision von Roggermaier und rüstete die P640 mit einem umweltfreundlichen Batterieantrieb aus. Die P640 verfügt nun über ausreichend Zuladung und durch das Gewicht der Batterien erhält man zudem größere Leistungsdaten.

Durch den Batterieantrieb ist das Münchner Unternehmen jetzt noch besser in der Lage, in Innenstädten emissionsfreie Einsätze durchzuführen. Sogar Nachteinsätzen und Einsätzen in Naturschutzgebieten steht nun nichts mehr im Wege. Dies war bisher mit LKW-Bühnen in dieser Klasse undenkbar. Das Ganze erfolgt zudem nachhaltig: Pro Liter Diesel werden 2,64 kg CO2 erzeugt. Durch den alternativen Antrieb werden etwa 10 l weniger Diesel in der Stunde verbrannt und somit 26 kg weniger CO2 pro Stunde emittiert. Damit können Einsätze in geschlossenen Räumen, wie beispielsweise im Radom, ohne weitere Maßnahmen durchgeführt werden. Durch den E-Motor arbeitet die auf einem MAN TGS 35.470 8x4H-6 BL CH montierte Arbeitsbühne schließlich abgas- und CO2-frei und es lassen sich laufende Kosten für Kraftstoff sowie Standzeiten für das Ausbrennen vom Partikelfilter und daraus entstehende Kosten einsparen.

Was die Reichweite des Hubarms angeht, bietet das Unterarm-Oberarmkonzept mit Jib und dem 360 Grad drehbarem Korb ein Maximum an Flexibilität. Wichtig, wenn es darum geht, die Wartungs- und Kontrollmaßnahmen an der Traglufthülle des Radoms durchzuführen und ein Überwachungssystem zu installieren. Der „weiße Ballon“ ist Beanspruchungen aus Wind, Luft, Sturm, Regen und Schnee ausgesetzt und zuletzt am 28. Februar 2020 Opfer eines Sturms geworden: Die Hülle des Radoms stürzte herunter und lag danach unten auf dem Sockel des Bauwerks. Wasser drang in die Betriebsräume und zerstörte die Elektrik der letzten noch intakten Anlage auf der Welt. Am 17. Oktober 2021 wurde eine neue Hülle montiert.

Jetzt setzt René Jakob, Geschäftsführer vom Radom Raisting, umso mehr auf die sorgfältige Kontrolle der Anlage. Von außen erfolgen die Wartungsarbeiten mit Industriekletterern, von innen werden die Nähte mit der Hebebühne inspiziert und abgegangen. Mit der vollvariablen Abstützung und dem großen Stützenhub kann sich das umweltfreundliche Einsatzfahrzeug von Roggermaier an die Gegebenheiten vor Ort optimal anpassen. Da es sich um eine geschlossene Halle handelt, kann keine mit Dieselgeneratoren betriebene Arbeitsbühne eingesetzt werden. Es wird ein emissionsfreundlicher Elektroantrieb benötigt. Dank des E-Antriebs ist die Hubarbeitsbühne P640E völlig emissionsfrei zu betreiben und dadurch für die Zukunft gewappnet. So wurde auch in diesem Fall eine Vision – dank der Unterstützung von Palfinger – zur Wirklichkeit.

ÜBER DIE PALFINGER AG

Das internationale Technologie- und Maschinenbauunternehmen PALFINGER ist der weltweit führende Produzent und Anbieter innovativer Kran- und Hebelösungen. Mit rund 12.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (ohne Berücksichtigung überlassener Arbeitskräfte), 30 Fertigungsstandorten und einem weltweiten Vertriebs- und Servicenetzwerk von rund 5.000 Stützpunkten stellt sich PALFINGER den Herausforderungen seiner Kunden und schafft daraus Mehrwert. PALFINGER setzt dabei konsequent seinen Weg als Anbieter innovativer, smarter Komplettlösungen mit gesteigerter Effizienz und besserer Bedienbarkeit fort und nutzt die Potenziale der Digitalisierung entlang der gesamten Produktions- und Wertschöpfungskette.

Die PALFINGER AG notiert seit 1999 an der Wiener Börse und erzielte 2023 einen Rekordumsatz von EUR 2,45 Mrd.

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